Ich darf sagen, vom Aufwand her, ist es eigentlich gar nicht so viel bis man am Ende den Führerschein Kat. D im Sack hat. Jetzt mal ganz stark auf die wenigsten Nenner runtergebrochen, darf man sagen: "Gehe auf das Strassenverkehrsamt, beantrage einen Lehrnfahrausweis, fülle das Formular aus, geh zu einem der vorgeschlagenen offiziellen Ärzte, mach die Theorieprüfung, nimm die 52 Fahrstunden und geh zur praktischen Prüfung", das wars schon.
Allerdings können diese drei, vier, einfachen Schritte auch zu Komplikationen führen, bei mir war es z.B. so, dass ich auf dem Formular des Strassenverkehrsamtes, Bluthochdruck und Diabetes angekreuzt habe. Beide Krankheiten sind in meinem Falle marginal, aber wegen diesen Kreuzchen, musste ich zu einem Stufe 3 Arzt gehen und von denen gibt es leider nicht mal so wahnsinnig viele, entsprechend musste ich fast zwei Monate auf einen Termin warten, die Ärztin eine wirklich wahnsinnig kalte und unfreundliche Person, hat mich gleich nochmals aufgeregt, schliesslich lebt sie von Kunden wie mir und ich ertrage es überhaupt nicht, wenn man mein schwer verdientes Geld nicht wertschätzt und wenigstens ein wenig freundlich zum Kunden ist.
Nachdem die medizinische Geschichte erledigt war, brauchte ich nur sechs Wochen bis zur Prüfung, ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass eine so kurze Zeit nur möglich ist, wenn du in eine grosse Fahrschule gehst, denn eine kleine hat in der Regel gar nicht genügend freie Termine für die Fahrstunden resp. nicht genügend Fahrlehrer, auf die man die Stunden aufteilen kann, sodass es auch dir passt.
Wenn du in der Region Zürich lebst, dann kann ich dir die Fahrschule ▶transportschule.ch in Wetzikon nur wärmstens empfehlen, sie ist mir extrem entgegengekommen, zeigte sich flexibel und die Fahrlehrer sind alle festangestellt, dies zeigte sich vor allem in der Tatsache, dass die Fahrlehrer keine Motivation hatten mich erst noch par Stunden über das Minimum fahren zu lassen, da sie selbst gar nichts davon haben. Weiter sah ich es auch als eine grosse Bereicherung, dass sich nicht nur ein einziger Fahrlehrer um mich kümmerte, sondern gleich mit vier das Vergnügen hatte. Jeder Fahrlehrer hatte seine eigenen Dinge, die ihm wichtig wahren, worauf sie schauten und Feedback gaben, so wirst du maximal gut auf die Prüfung getrimmt. Weiter hatte ich nur positive Erfahrungen mit den Fahrlehrern, jeder Einzelne war unglaublich freundlich und extrem engagiert, ich höre da von Kollegen, dass es auch andere gibt die im Bus nur rumbrüllen aber dich in deiner Ausbildung nicht weiterbringen, ich hatte wirklich Glück mit der Fahrschule.
Funfact: Meine beiden Stifkinder und aktuell meine Ehefrau, welche im zarten Alter von ü40 ;-) nun noch die Kat. B (Auto) macht, waren oder sind alle ebenfalls bei der Transportschule Wetzikon in Ausbildung und ebenfalls begeistert.
Preis / Leitung stimmt und alle fanden die Fahrlehrer extrem freundlich und kompetent.
Damit keine Missverständnisse entstehen, ich bekomme nichts für die positive Bewertung der Transportschule Wetzikon.
Ich glaube, viele Fahrschüler kaufen sich einfach eine App und büffeln die Fragen bis sie Prüfungsreif sind, ich glaube, da spricht auch nichts dagegen ausser der Tatsache, dass beim Auswendiglernen die Materie nicht immer wirklich voll und ganz verstanden wird, aus diesem Grunde habe ich mir einen Theorie-Kurs gegönnt und würde jedem dringend empfehlen, einen solchen zu besuchen. In dem Moment, wo du verstanden hast, warum?, wieso?, weshalb?, etwas so ist wie es ist, kann die Frage auch anders formuliert werden und du wirst dennoch die richtige Antwort geben können, aber nicht nur für die Theorieprüfung, der Theorieuntericht halte ich auch für die Praxis sinnvoll, der Theoriekurs wird dir viel wichtiges Wissen mitgeben, welches du in der Fragenkatalog-App niemals lernen wirst können. Das Büffeln mit einer guten App ist dennoch sicherlich das Wichtigste um die Theorieprüfung bestehen zu können.
Über Erfolg oder Misserfolg, entscheidet aus meiner Sicht eigentlich nur, wie engagiert und selbsdizipliniert du lernst, du musst halt wirklich bis zum Erbrechen die Fragen lernen, da führt kein Weg daran vorbei und da kann dir auch keiner Helfen.
Da ich so oder so immer etwas Neues am Lernen bin, war die Theorieprüfung für mich etwas vom Einfachsten, okey, man Weiss halt nie so genau was denn da kommen wird und so hatte auch ich zwei Fragen, die mich kalt erwischt haben und mir eine Klatsche mitten ins Gesicht oder Ego verabreicht haben :-)
Was solls, wenn du mal dein Führerausweis in der Hand hast, dann fragt dich niemand mehr, wie viele Fehler du an der Theorieprüfung gehabt hast, du musst nur bestanden haben, auch die Fahrgäste werden sich nicht dafür interessieren, Buschauffeur ist keine Diplomarbeit und das ist auch gut so.
Zuerst musst du einmal ein Gefühl für die Dimensionen bekommen, ich meine 2.55 Meter breit zu sein und 12 Meter in der Länge zu haben, das stellt dich doch vor ganz neue Herausvorderungen, aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Grösse, mit der Zeit stösst die hintere Achse immer weniger am Trottoir auf :-) und man traut sich immer wie mehr auch mal ein wenig mehr Geschwindigkeit zu setzen. Ich bin halt eher so der Übervorsichtige, wenn der Fahrlehrer sagte, "hier ist alles gerade, du kannst ruhig ein wenig Gas geben", dann brauchte ich immer ein wenig Überwindung, in meinem Kopf war immer so die Vorstellung, "ich bin ein Bus, ich bin kein Rennauto" aber es ist nötig sich an den Verkehrsfluss anzupassen und so tastete ich mich langsam an die geeignete Geschwindigeit an.
Wenn du direkt vom B auf das D gehst, dann braucht es mindestens 52 Fahrstunden, man kann darüber streiten ob das zuviel oder zuwenig ist, ich fand es genau richtig, ich meine mit der Kat. D darfst du direkt nach der Prüfung ein 18 Meter langer Gelenkbus fahren oder ein Doppelstöcker, da sollte man schon ein minimales Ausmass an Erfahrung in Form von Fahrstunden haben müssen. In meinem Fall war es tatsächlich so, dass ich eigentlich so ziemlich einen Tag nach der Prüfung in einen Mercedes e-Gelenkbus mit 18 Meter Länge durch Basel Stadt gefahren bin.
Auf die Fahrstunden habe ich mich immer gefreut, ein besonderes Highlight war ein Tagesausflug, von Wetzikon ZH über Rapperswil SG nach Sissikon SZ auf die ▶Tellplatte (Hintergrundbild auf der Homeseite) und von dort sind wir in Beckenried Kanton Nidwalden auf die Fähre und über ein par Hügel zurück nach Wetzikon ZH, das war wirklich ein Erlebnis.
Im Gegensatz zum öv-Linienbus macht das Reisen schon mehr Spass, aber das Reisen hat viele Nachteile, z.B. ist ein Reisebuschauffeur nicht unbedingt Familientauglich, man weiss nie wann man Zuhause ist, man ist in fernen Ländern immer auf sich alleine gestellt und so wie ich meine, ist der Lohn auch nicht der Beste, aber dazu schreibe ich noch speziell ein Abschnitt.
Wie gesagt, es kostet eine Stange Geld, ich kann absolut nachvollziehen, warum es so schwer ist, Nachwuchs in diesem eigentlich schönen Beruf zu finden, denn von der Kategorie B zu D, das kann gut und gerne 16'000.- bis 18'000.- SFr kosten, ich hatte Glück, da ich so ein alter Dinosaurier bin und dazumal die Kat. D1 schon zur Autoprüfung geschenkt bekommen habe, musste ich keine CZV-Prüfung ablegen, ich musste lediglich 5 CZV-Modultage besuchen, so wurde meine Ausbildung um gut 3 Tausend günstiger, sodass ich es final mit 12'000.- Sfr hinbekommen habe.
Zumindest im öffentlichen Verkehr ist der Fachkräftemangel an Chauffeuren wirklich prekär, teilweise ist es so schlimm, dass es regelmässig zu Kursausfällen kommt, weil einfach nicht genügend Chauffeure gefunden werden. Die Branche trägt aus meiner Sicht aber viel zu wenig dazu bei, dass die Situation sich verbessern wird.
Die erste Hürde ist, dass ich mindestens 21 Jahre alt sein muss um die Ausbildung beginnen zu dürfen, aber sind wir ehrlich, wenn ich als Schweizer 21 Jahre alt bin, dann habe ich doch in der Regel bereits eine Ausbildung zu Ende gebracht (mind. eine Lehre), warum um alles in der Welt, sollte ich jetzt noch motiviert sein 15'000.- zu sparen um anschliessend unregelmässig Schicht zu arbeiten, eine hohe Verantwortung zu tragen mit dem Risiko, dass der Verkehrsmediziner dich alle 5 Jahre aus dem Beruf herauskatapultieren kann, wenn er lustig ist und das alles für vielleicht par hundert Franken mehr, wenn überhaupt, es gibt schliesslich genügend Berufe, wo man direkt nach der Ausbildung mehr verdient als ein Buschauffeur.
Dennoch, alternativ zu meinem Beruf als Teamleiter, könnte ich mir sehr gut vorstellen nur noch Bus zu fahren, es ist ein Beruf der Spass macht, gegenüber den Kunden und den anderen Verkehrsteilnehmern muss man sicherlich ein gutes Mindset verinnerlichen, aber zumindest im ÖV, könnte ich es mir sehr gut vorstellen.
Von der praktischen Prüfung hatte ich wirklich Angst, egal wie gut du vorbereitet bist, im Strassenverkehr kann immer etwas passieren, wo aufgrund einer falschen Reaktion es zum "leider Durchgefallen" kommt. In meinem Fall, hatte ich Glück und wie bereits erwähnt eine sehr gute Fahrschule, die mich auf alles vorbereitet hat, sodass ich beim ersten Mal direkt bestanden habe, ich möchte dabei erwähnen, dass ich es nicht als Schande empfinde, wenn jemand ein zweites Mal an die Prüfung gehen muss, das kommt in den besten Familien vor und sagt gar nichts aus, ob anschließend der Kandidat zu einem guten oder schlechten Chauffeur wird.
Die praktische Prüfung dauert ca. 120 Min, in meinem Fall musste ich zum Strassenverkehrsamt in Winterthur ZH, mein Experte ein etwas älterer Herr mit strengem Blick und so wirkte als ob er gar kein Spaß verstehen würde, ging sofort zur Sache, er bat mich umgehend im Bus Platz zu nehmen, fragte mich ein wenig small Talk mässig aus und schickte mich auf Strecke.
Da dieser Herr nur noch sehr selten Prüfungen abnimmt, hatte er zu meinem Leid keine Prüfungsstrecke ausgewählt, welche der Fahrschule bekannt ist und so fuhr ich nach ca. 5 Min in einem mir völlig ortsunkundigen Gebiet, über die engsten Landstrassen, Berg auf, Berg ab und durch die engsten Dörfer nur um anschliessend wieder zurück durch die Stadt Winterthur ins Strassi zu kommen. Solche Experten wie meiner, habe ich gerne, streng aber allseits klar in der Kommunikation und eher ruhig und sachlich. Okey ich glaube das haben wir Menschen so an sich, wenn man eine Prüfung besteht, ist der Experte immer topp und wenn man die Prüfung vermasselt, dann ist der Experte eben nicht so positiv zu bewerten :-)
Wenn man unter Spannung steht, können zwei Stunden eine sehr lange Zeit sein und so war es für mich eine absolute Erleichterung als der Experte mit den Worten, "Gratulation, das war gut, sie haben bestanden", beendet und mich erlöst hat. Der Experte konnte keine Kritik finden, natürlich machte mich das extrem Stolz, zumal mein Fahrlehrer noch sagte, dass dieser Experte dazumal auch ihn geprüft habe als er die Kat. D gemacht habe und er eigentlich als sehr streng gelte.
Ende gut, alles gut.
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Mit fast 50 Jahren habe ich mich einer neuen Herausforderung gestellt und die Busprüfung Kategorie D bestanden. Ich bin sehr dankbar, dass ich in einer Firma arbeite, die mich dabei unterstützt hat, denn ehrlich gesagt, ich hätte mir die Investition für eine zusätzliche Kategorie selbst nicht gegönnt. In diesem Beitrag möchte ich dir mehr über die Kosten, Bedingungen und Voraussetzungen für die Busprüfung erzählen.
Ich habe mich ursprünglich aus einem Pflichtgefühl heraus für den Führerschein entschieden, denn als Leiter eines Teams von 30 Chauffeuren wollte ich die täglichen Herausforderungen und das Fachwissen meiner Mitarbeiter besser verstehen können. Ich wollte mit meinen Chauffeuren auf gleicher Ebene kommunizieren können, doch schon in den ersten Fahrstunden merkte ich, wie viel Spass und Freude es bereitet, ein so grosses und schweres Fahrzeug zu steuern und wie entspannend das auf mich wirkte.
Als ich nach drei Fahrstunden wieder in mein eigenes Auto stieg, fühlte ich mich als ob ich "Rocketman" währ 🚀 ✌️😉 obwohl mein Auto, ein 20 Jahre alter Alfa 159 mit 160 PS, alles andere als eine "Rakete" ist.
Wenn du bis hier gelesen hast, dann gehe ich schon mal davon aus, dass du dich wirklich für das Thema interessierst.
auf ▶bitterlin.info/bus werde ich fortlaufend immer ein wenig über das Busfahren berichten, beginnen werde ich mit der Ausbildung und Prüfung.
Sei also gespannt und lass dir ein wenig die Welt der grossen, fetten und schweren Busse erklären.
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Hier möchte ich ein wenig spezifisch auf den ÖV, aber auch auf die Vor- und Nachteile gegenüber dem Reisebuschauffeur eingehen.
Was sind deine Perspektiven, im ÖV als Linienbuschauffeur ? Welcher Betrieb ist für dich am geeignetsten? Wenn du z.B. in Norddeutschland vorwiegend Überlandlinien fahrst, dann ist das nicht das Gleiche, als wenn du in Basel-Stadt in einem Betrieb arbeitest, welcher mehreren hundert Fahrdienstarbeitende hat und dabei täglich durch eine dichtbesiedelte Stadt fährst, wo Velos und Menschen beim überqueren der Strassen, nicht nach links oder rechts schauen wollen.
Beide sind Linienbus-Chauffeure, haben aber einen komplett anderen Arbeitsaltag. Der Eine hat seine Stammkunden, verkauft ihnen Billette und kennt sie wie seine Hosentasche, der Andere fährt im Minutentakt seine Haltestellen ab, hat nur wenig direkten Kontakt mit den Kunden, dafür aber ein anderes Level Stress.
Das Reisen mit einem Reisebus hat sicherlich viele Vorteile, z.B. kommen die Kunden fröhlich zum Besammlungspunkt, freuen sich auf eine erholsame Fahrt, wollen eine schöne stressfreie Zeit verbringen, das ist im ÖV sicherlich nicht der Fall, die ÖV-Kunden wollen zur Arbeit und am Feierabend zurück nach Hause, dabei ärgern sie sich, wenn der Bus 2 Minuten zu spät kommt, um Himmelswillen wenn sie jetzt dabei befürchten müssen, dass sie ihren Anschluss verpassen könnten, dann haben sie alles andere als gute Laune, entsprechend geben sie es dir ungefiltert zu spüren. Beim Reisen siehst du jeden Tag kostenlos all die schönen Dinge, welche die Kunden kostenpflichtig sehen wollen, aber es gibt auch eine andere Seite, eine davon ist sicherlich, dass du nur im ÖV jeden Tag fast auf die Minute genau weisst wann du Feierabend hast und zu deiner Familie nach Hause kommst, du kannst dich darauf verlassen, dass auch in einer Coronakrise du weiterhin Arbeit hast und Ende Monat pünktlich dein Lohn erhältst.
Im ÖV ist es so, wenn du deinen Bus im Depot abgestellt hast, dann übernimmt ein anderer deine Arbeit, du musst dich keine Sekunde mehr um die Probleme des Nächsten kümmern, auch hier sieht es beim Reisebuschauffeur ganz anders aus, wenn da ein Kunde ein Problem hat, dann musst du es lösen oder du musst dir Gedanken machen, wie plane ich den Nächsten Tag? Was steht an? Ein konkretes Beispiel, mein Bus zeigt eine technische Störung, z.B. das Getriebe meldet eine gelbe Fehlermeldung, als Linienbuschauffeur melde ich dies einfach kurz der Leitstelle, die Werkstatt bringt zur nächsten Endhaltestelle einen Ersatzbus, Problem gelöst, als Reisebuschauffeur sieht die Sache aber schon ganz anders aus, ich muss mir Gedanken machen, ob ich mit der gelben Warnung guten Gewissens die nächsten Tage weiterfahren kann, oder ob ich den Betrieb anrufen soll und in einem fremden Land, in eine Werkstadt gehen muss, was mache ich allerdings dann mit den Kunden?
Im ÖV hast du in der Regel einen Gesamtarbeitsvertrag oder ein staatliches Lohngesetz, die Löhne sind, wenn auch nicht sehr gut, immerhin fair. Fahrblandruck ist ein weiteres Thema, was für den Reisebuschauffeur im Gegensatz kein Problem ist, im ÖV geht es immer um die Minute, weiter gibt es viele ÖV-Unternehmen wo du immer noch mit der Kasse resp. Bargeld, Billetts verkaufen musst, das ist auch eine Sache, welche nicht jedem Chauffeur liegt und Stress ausüben kann. Ständige Türstörungen sind ebenfalls an der Tagesordnung, der Reisebuschauffeur benötigt pro Tag vielleicht 3 bis 4 Mal die Türen, aber im ÖV benötigst du die Türen vielleicht 100 Mal und wenn sie dann nicht 100% funktionieren, dann kann einem das schon auf den S... gehen.
Eines der wichtigsten Eigenschaften, welche du als ÖV-Chauffeur mitbringen musst ist, dass du speziell mit den unangenehmen Kunden umgehen musst können, du musst "schlucken" können, denn im ÖV wirst du jeden Tag auch mit schlechten Menschen konfrontiert, welche sich zum Ziel gesetzt haben an dir ihre schlechte Laune auszulassen und du kannst dabei alles richtig machen, diese Menschen finden etwas, woran du jetzt gerade in diesem Moment die Schuld trägst, und du musst das jetzt zu hören bekommen. Das alles braucht Disziplin und emotionale Zurückhaltung, schliesslich willst du am Feierabend nicht noch den ganzen Abend über diese Situationen nachdenken müssen. Wenn du besonders zart besaitet bist, dann ist der ÖV-Chauffeur sicher nichts für dich. Du musst dich durchsetzen können und dennoch immer diplomatisch freundlich bleiben können, du musst aber auch entscheiden können, wann ist der Moment, um die Polizei zu rufen oder die Leitstelle zu informieren, dass du mit einem Kunden ein nicht zu bewältigendes Problem hast.
Die Schichtarbeit kann auch so einiges von dir abverlangen und merke, wenn du in einem geregeltes Dreischichtmodel gearbeitet hast und du gut damit zurechtgekommen bist, dann heisst das noch lange nicht, dass du auch in einem ÖV-Schichtmodell zurechtkommen wirst, denn die Arbeitszeiten sind jeden Tag minutengenau anders, heute musst du um 05:23 Uhr anfangen und morgen um 04:44 Uhr, es gibt keinerlei Rhythmus und verschlafen ist im ÖV eine Todsünde, denn wenn du nicht pünktlich aus dem Depot gefahren bist, dann stehen die Fahrgäste wartend an der Haltestelle, aber es kommt kein Bus, das geht im ÖV nicht.
Ein weiterer Pluspunkt im ÖV ist die vielfältige Chance karriere zu machen und weiterzukommen, ich sage nicht, dass man im Reisegeschäft nicht auch weiterkommen könnete, ich kenne mich dort aber ehrlicherweise nicht so aus und deshalb beschränke ich mich hier auf den ÖV. In einem größeren oder städtischen Unternehmen, mit Straßenbahn, kann man sich auch fast immer polyvalent ausbilden, das heißt man kann zum Bus auch noch ein Tramführerschein machen, weiter kann man aber auch in einem kleineren Unternehmen sich zum Disponent resp. Fahrdienstleiter hocharbeiten, Teamleiter, Kontrolleur, Coach, sind ebenfalls Varianten. Transportunternehmen, welche eine Fahrschule betreiben, sind eventuell gewillt, dir eine Ausbildung zum Fahrlehrer zu finanzieren, weiter kann man sich in einer Hochschule für den ÖV-Manager einsetzen, so kenne ich doch einige Chauffeure, die es bis zum Betriebsleiter geschafft haben. Fakt ist, wer gerne beruflich weiterkommen möchte und an einer Karriere interessiert ist, der ist im ÖV nicht an der falschen Adresse.
Im ÖV bist du allerdings in vielen Fällen einfach nur eine Nummer, ich habe in meinem Leben in vielen kleinen KMU's gearbeitet und bin mir sicher, im Reiseverkehr weiss ein Geschäftsinhaber ganz genau was er an einem guten Mitarbeiter hat, im ÖV kann ich als Gruppenleiter einem wirklich guten Mitarbeiter nur geben, was im GAV vereinbart ist, ich kann nicht wie in einer eigenen Firma einem wirklich guten Mitarbeiter in der Absicht, ihn zu bei mir zu halten einen besonders attraktiver Lohn geben, ich muss den sehr guten Mitarbeiter befördern, nur so kann ich ihm mehr Lohn gewähren, aber dann habe ich den guten Chauffeur nicht mehr auf der Strasse, sondern in der Leitstelle oder als Coach oder sonst was. Wenn ich also gerne Chauffeur bin und meine Arbeit besonders gut und engagiert ausübe, dann kann ich nur durch einen Wechsel des Arbeitgebers zu mehr Lohn kommen und das bedaure ich sehr.
Mein Statement, dass du eine Nummer bist, bezieht sich allerdings konkret auf den GAV, welcher die Vorgesetzten zwingt, alle gleichzubehandeln, das betrifft den Lohn, die Ferieneingabe oder andere administrative Bedingungen, zumindest was den Menschen betrifft, arbeite ich in einem Betrieb, welcher mit ca. 100 Chauffeuren noch klein genug ist um jeden mit Namen zu kennen, ich würde sogar einen Schritt weitergehen und behaupten, dass ich von jedem und jeder auch priv. viel weiss und wir sehr kollegiales als auch familiäres Verhältnis im Betrieb haben, dies ist mir auch sehr wichtig und trägt erheblich zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei.
Eine Weitere Sache die klar für den ÖV spricht, das Unternehmen kümmert sich um deine Weiterbildungen und CZV-Kurse, hier im Video zum Beispiel ein CZV-Schleuderkurs für Busse
Noch eine weitere Sache, die aus meiner Sicht für den ÖV spricht, ist die Tatsache, dass ich zumindest in der Schweiz keinen einzigen Arbeitgeber kenne, der sich nicht an alle Arbeitsgesetze haltet. Wenn ich jetzt bei meiner Frau schaue, was sich Arbeitgeber alles erlauben, mit der Geweisheit, dass es Hilfsarbeiter wie Sand am Meer auf dem Markt gibt, dann kann es einem schlecht werden. Aus dieser Perspektive kann man sagen, der Buschauffeur ist eine sichere Tätigkeit, der Lohn kommt auf den Tag genau pünktlich, jede Minute Überzeit wird registriert und zurückgegeben, es findet keine Willkür statt, gekündigt wird nur, wenn es eine arbeitsrechtliche Grundlage gibt und der Mitarbeiter eine Chance zur Besserung erhalten hat. Mit anderen Worten, es ist eine konservativ sichere Arbeit mit hohem Rechtsschutz und fast immer fairen Arbeitgebern, die dich als mangelnde Fachkraft zu schätzen wissen. Solltest du mit deinem Arbeitsverhältnis unzufrieden sein, so wird dein Vorgesetzter dich ernst nehmen und dir zuhören. Auch wird er motiviert sein eine Verbesserung deiner Situation zu bewirken, sollte dies nicht möglich sein, so wird er dir eine sachliche Erklärung geben, warum deine Situation nicht zu ändern möglich sei.
Ich glaube, du wirst erkennen können, dass ich hier nicht nur das Blaue vom Himmel erzähle, sondern die negativen Punkte in alle Richtungen angesprochen habe. Und dennoch kannst du auch erkennen, dass ich den Beruf des Buschauffeurs als einen attraktiven und schönen empfinde. Alles auf dieser Wellt hat seine Sonnen- und Schattenseiten, auch der Beruf des Chauffeurs, egal ob ÖV oder Reisen. Eine Arbeit ist eben keine Wohlfühloase, sondern Broterwerb mit Leistungsdruck.
Etwas Positives habe ich noch gar nicht erwähnt, ich glaube der Beruf des Chauffeurs kann auch eine gute Chance sein für jemanden, der nicht in der Schweiz geboren ist und keine Lehre vorweisen kann oder sein Beruf im Heimatland hier keine Anerkennung findet. Wenn du dich in einer solchen Situation befindest, dann kannst du die Unternehmen anschreiben und dich erkundigen, ob sie Quereinsteiger nehmen, ob sie die Ausbildung finanziell fördern und wie eine solche Finanzierung aussehen könnte.
Es gibt in diesem Punkt große Unterschiede, die einen Firmen bezahlen bei Eignung vollumfänglich die ganze Ausbildung, andere die Hälfte und geben dir nach einer abgesprochenen Zeit im Betrieb die zweite Hälfte, wieder andere geben nur wenig daran. Wer, wie, was, wo, das musst du selber herausfinden und aktiv den Betrieb deines Willens anschreiben oder gleich den Telefonhörer in die Hand nehmen und anrufen.
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Auch dieses Wochenende war ich wieder für die Bahn unterwegs.
...Diesmal allerdings zur Ausnahme mal mit einem "Standardbus" 12 Meter.
Am Sonntagmorgen auf einer Bahnstrecke welche alternativ auch mit regulären Buslinien abgefahren werden kann, da erwarten wir nicht so viele Fahrgäste, aber für mich, als Chauffeur, um so besser, es war schon fast eine entspannende Fahrt bei schönstem Wetter.
Bahnersatz ist immer wieder eine schöne Abwechslung, wobei ich sagen muss, dass es für mich das erste Mal war, dass ich einen solchen Ersatzverkehr fahen durfte.
Es vertseht sich von selbst, dass die Fahrgäste nicht unbedingt meine Freude uneingeschrängt teilen konnten, so bedeutet Bahnersatz für die Bahnkunden natürlich immer Umstände, sie musten in diesem Fall zwei mal umsteigen, sind meist etwas orientierungslos und selbstverständlich immer leicht gereitzt.
Obschon genügend Kundenlenker, sowohl von uns als auch vom Bahnbetrieb serviceorientiert bereitstehen, wird dich dennoch jeder Kunde der einsteigen will sicherheitshalber nochmals fragen, "ob das nun der richtige Bus sei?" und das ist auch gut so, es ist immer eine Gelenheit mit den Kunden in Kontakt zu kommen und unterscheidet dich von einem LKW Chauffeur, welcher den ganzen Tag alleine in seiner Kabine sitzt.
Bild 2Da man vom Zug sehr viele Fahrgäste "schlucken" muss, kommen nur Gelenkbusse zum Einsatz, auf dem Bild 1 ein MAN Euro 6 der ich im ersten Diensteil gefahren bin und im Bild 2 ein Mercedes Euro 5 den ich im zweiten Diensteil gefahren bin.
Das Wichtigste beim Bahnersatz ist, dass man die Züge abwarten muss, das kann den Dienst natürlich etwas langweillig machen, aber ein Raucher wie ich, findet immer eine Variante um die Zeit totzuschlagen.
Was mir sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass man beim Bahnersatz wirklich ein wenig Strecke fahren kann, anders als im normalen Linienverkehr hält man nicht an jeder Wald- und Wiesen-Haltestelle an, sondern fährt direkt von Bahnhof zu Bahnhof.
Irgendwann hilft dann aber alles nichts und du musst wieder los, ich weiss nicht wie es anderen Chauffeuren ergeht, aber mich macht es dann eben schon ein wenig ehrfürchtig wenn ich im Innenspiegel die volle Kabine erblicke und mir Gedanken mache wie viel Verantwortung dass man in diesem Beruf tragen muss.
Ich fahre nicht nur selber Bus, nein meine Familie reist auch immer wieder mal per Bus, ...gut ich gebe es zu, "das machen wir nicht immer ganz freiwillig", wir haben doch einige Familienmitglieder, die ein wenig Flugangst haben und deshalb ist der Reisebus die ideale kostengünstige Alternative.
Mit dem Car zu reisen hat doch auch einige Vorteile, z.B. ist alles viel entspannter, kein nerviges Check-in, keine Angst der Koffer könnte zu schwer sein, keine nervigen Sicherheitskontrollen, kostenlos WLAN, immer wieder kleine Pausen wo du dir die Füße vertreten kannst.
Corona hat den serbischen Reisecar-Markt aufgefrischt, so fährt seit Corona Lasta Reisen nicht mehr Zürich an, wir haben den Bus von Lasta geliebt, weil er eine Raucherkabine hatte, aber man kann es ja auch mal par Stunden ohne aushalten :-) , dafür ist der Doppelstöcker von Zoran von meiner Lieblingsmarke Setra, ich liebe diese Busse vielleicht auch deshalb, weil ich ja auf einem Setra das Busfahren gelernt habe, so zu sagen meine erste grosse Liebe.
Der Reisebushof in Zürich war schon vorher immer eine Katastrophe (schmutzig, hässlich mit Container und völlig chaotische Parksituation), neu wird er nun total renoviert und umgestaltet, so werden nun alle Busbuchten mit dem Kasselersonderbord ausgestattet und trägt somit auch zur Verbesserung der Behinderten bei, wobei ich hier sagen muss, dass dies bei den Reisecars gar nicht viel bringt, denn die Car's haben alle steile Treppen, okey die Doppelstöcker vielleicht im unteren Bereich nicht aber auf jeden Fall scheint es irgendwann ein wirklich schöner Bushof zu werden.
Abschließend kann ich sagen, wer eine Reise mit dem Bus macht, lernt immer neue Menschen kennen, denn ich habe das Gefühl, im Bus redet man viel mehr miteinander als im Flugzeug, man steigt immer wieder zusammen aus, vertritt sich die Beine, man trinkt Kaffee zusammen, raucht, lacht und ist entspannt.
Das Bild stammt zwar noch aus dem Dezember 2022 und zeigt eine fantastische Abendstimmung, ich finde das Bild für den ersten Blogbeitrag perfekt, was meinst du?
In diesem Bereich werde ich aber nicht nur Bilder und Videos über das Thema Bus bereitstellen, natürlich werde ich hier auch immer neu Erlebtes und Artikel veröffentlichen, welche für Busboy's und natürlich auch Busbabe's interessant sind.